Was haltet ihr den davon?
Klimaschutz
EU-Kommission kommt Autobauern entgegen
Pkw tragen 12 Prozent des CO2-Ausstoßes bei
06. Februar 2007
Die Europäische Kommission kommt der Industrie im Streit über die Grenzwerte für den Kohlendioxidausstoß von Autos entgegen, hält aber an dem Grenzwert 120 Gramm je Kilometer fest. Wie es am Dienstag in der EU-Kommission hieß, will die Behörde die Automobilhersteller gesetzlich dazu verpflichten, den Ausstoß bis zum Jahr 2012 auf durchschnittlich 130 Gramm je Kilometer zu senken. Um dann doch noch den Grenzwert von 120 Gramm zu erreichen, sollen dem Treibstoff mehr Biokraftstoffe beigemischt werden. Zudem könnten bessere Klimaanlangen oder Reifendruckanzeiger den Verbrauch und damit die Emissionen mindern.
Der konkrete Gesetzesvorschlag, in dem auch festgelegt werden soll, auf welche Wagenflotte sich der Grenzwert bezieht, soll spätestens Mitte 2008 vorgelegt werden. Der zuständige EU-Umweltkommissar Stavros Dimas kündigte in einem Gespräch mit der F.A.Z. an, die Gesetzgebung schnell voranzutreiben. Er werde dabei darauf achten, dass der Flottenzuschnitt fair sein werde, sagte Dimas. Porsche müsse nicht befürchten, dass der Konzern allein den Zielwert 130 Gramm erreichen müsse. Es sei eine Option, dass alle in der EU zugelassenen Neuwagen im Schnitt nicht mehr Kohlendioxid ausstoßen dürfen. Es sei aber andererseits absolut fair, wenn Käufer großer Wagen mehr für den Klimaschutz zahlten, als die von Kleinwagen.
Koch: Brüsseler „Diktatismus“
Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) sagte: „Wir werden Druck auf die Industrie ausüben, und ich denke auch, dass die Industrie bereit ist, ihren Beitrag zu leisten.“ Doch gehe es um realisierbare Ziele, die keine Arbeitsplätze gefährdeten. Die Automobilindustrie sei ein Pfeiler der europäischen und der deutschen Wirtschaft, und Autofahren müsse bezahlbar sein.
Der hessische Ministerpräsident Koch (CDU) griff Brüssel an: „Ich wehre mich gegen den von EU-Umweltkommissar Dimas praktizierten Diktatismus.“ Man dürfe in der gegenwärtigen Diskussion über Klimaschutz nicht zulassen, dass „das Automobil zum Hauptsündenbock“ gemacht werde.
China: Industriestaaten sind verantwortlich
Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums teilte unterdessen mit, auch nach dem jüngsten UN-Bericht zum Klimawandel sehe Peking keinen Anlass, seine Emissionen von Treibhausgasen zu begrenzen. Die Industriestaaten trügen die Verantwortung. Sie müssten bei der Reduzierung von Emissionen vorangehen. In einer ersten Reaktion auf den in der vergangenen Woche veröffentlichen Bericht zum Klimawandel sagte das Außenministerium zu, China sei willens, einen Beitrag zu leisten.
Das Land ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen. Man schätzt, dass die Volksrepublik in zwei Jahren schon mehr Treibhausgase ausstoßen wird als die Vereinigten Staaten von Amerika.
Quelle
gruß digi