stilo.info

Wie schnell ein einfacher Reifenwechsel von Sommer- auf Winterreifen ein Fall für die Justiz werden kann, soll man kaum glauben…

Aber der Reihe nach: vielleicht erinnert sich der ein oder andere daran, dass ich um Karneval herum einen Unfall mit Fahrerflucht hatte (wurde hier im Forum bereits besprochen, Titel: „Ist Fahrerflucht nicht was herrliches“).

Im Zuge der danach anstehenden Reparatur bei der Firma BMW K… wurden zur Spurvermessung die von mir angelieferten Sommerreifen montiert – und dabei ist es dann wohl passiert…

Als ich vor knapp drei Wochen dann wieder meine Winterreifen aufziehen lassen wollte, bemerkte mein Reifenhändler, dass da irgendwas nicht stimmt – die Bolzen gingen erst nicht raus – und danach teilweise nicht mehr rein! Warum? Siehe anhängendes Foto, der eine Bolzen symbolisiert den „Soll“-Zustand, der andere den „Ist“-Zustand – Ihr dürft mal raten…

Kurz und knapp steht jetzt ein Schaden von runden 1200,- Euro im Raum (4 Radnaben, 2 Lager und Kleinteile), für den die Firma K… aber nicht haften will, schließlich habe man nur die Bolzen rausgeschraubt, die Reifen getauscht und anschließend die Bolzen wieder reingeschraubt. Dass man dabei auch die falschen Bolzen in die nigelnagelneuen Radnaben faktisch „hineingewixt“ (Zitat meines Anwalts) haben muß – und das mit roher Gewalt, streitet man dort allerdings ab.

Man hätte dies „nicht bemerken können, der Unterschied sei zu gering, als dass es einem Fachmann (!) auffallen könne“.

Diese Aussage sorgt bei dem KFZ-Meister der Werkstatt meines Vertrauens nur für Kopfschütteln und Gelächter…

Bleiben also nur zwei Möglichkeiten:

Entweder haben sie die falschen Bolzen fahrlässig übersehen, oder aber sie haben die falschen Bolzen gesehen und absichtlich ignoriert und mich durch das Unterlassen einer Mitteilung an mich um meinen Gewährleistungsanspruch gegenüber dem Autohaus W… gebracht, das mir den Wagen knappe 6 Monate vorher verkauft hat und nach dessen Aussage natürlich (!) die richtigen Bolzen montiert waren…

Auf jeden Fall haften sie meiner Meinung nach für den Gesamtschaden!

Hätten die Knallköppe bei der Firma K… genauer hingeschaut und mich informiert, wäre das noch innerhalb der Gewährleistungspflicht des Autohauses W… gewesen und es hätte die Beweislastumkehr gegriffen, d.h. sie hätten beweisen müssen, dass das Fahrzeug mit den richtigen Bolzen ausgeliefert worden ist – ein Ding der Unmöglichkeit!

Fakt ist: die Sache ist beim Anwalt und ich muß erstmal in Vorkasse treten, ich weiß nur eins: die einzige Firma, die an meinen Rädern herumgeschraubt hat, seit ich den Wagen habe, ist die Firma K… in Aachen, und selbst wenn ich denen glaube, dass die falschen Bolzen bereits auf dem Wagen waren (wenn ich dran denke, dass ich im Sommer mit teilweise 240 über die Autobahn geflitzt bin, wird mir jetzt noch schlecht…), haben sie es meiner Meinung nach eindeutig verbockt…

Mal sehen, wie weit das noch geht und ob es wirklich bis zur Klage kommt – zum Glück habe ich eine Verkehrs-Rechtschutz-Versicherung…

Fazit: Beim Autokauf die Räder abschrauben und die Bolzen vermessen!!!

Zitat

Original von Sash
1200 Euro Schaden?

Die Radlager kosten einzeln rund 40-50 Euro, zumindest für meinen 1,8er.
Hatte das Problem Anfang des Jahres auch, da hat der Reifenhändler meine hintere Radnarbe wohl geschrottet, da gabs ne Neue.

Wenn es ja nur das Lager wäre...

2 vordere Naben
2 hintere Naben
2 vordere Lager
16 Schrauben
Arbeitslohn
Märchensteuer

Habe den Kostenvoranschlag gerade nicht zur Hand, aber die Vorderachse lag ohne Steuer bei ca. 670,- und die Hinterachse bei runden 300 und ein paar gequetschten... Wenn dann noch die Steuer draufkommt waren das 1215,irgendwas.

Zitat

Original von OliGT
Also wenn mal ein Mechaniker beim Eindrehen einer Schraube schon nicht mehr merkt, daß das Gewind nicht passt, dann wundert mich in unseren Werkstätten eigentlich garnichts mehr

Ich war gestern abend mal kurz da und habe versucht, in die ausgebaute hintere Nabe eine der fraglichen Schrauben reinzudrehen, von hand natürlich: nach ner viertel umdrehung war da Schluß, da ging nix mehr...

Zitat

Original von Crossshot
Die Gewinde hat ein befreundeter Zerspannungsmech. mit einem Feingewindeschneider wieder nachgeschnitten.

So wie Du das schilderst, sind die aber weniger nachgeschnitten als vielmehr freigeräumt worden - DAGEGEN spricht ja auch gar nix...

Zitat

Original von OliGT
Und wenn ich dann noch höre, daß man - wenns nicht passt - einfach mal pauschal nen Gewindebohrer mit ner 1,5er Steigung reindreht, dann geht mir der Hut hoch!

So ähnlich hat mir das "mein" KFZ-Meister gestern auch gesagt, dann müßte man von den 12er Schrauben auf 14er gehen und da wäre dann in den Naben zur Außenseite hin einfach zu wenig Material als das es noch sicher wäre...

Manfred

Zitat

Original von OliGT

Da würde ich mir aber schwer überlegen, ob ich mein Auto nochmal in so ne PFUSCHER-BASTELSTUBE bringen würde

Nachtrag:

JETZT steht er in der Werkstatt meines Vertrauens, nach dem Unfall wurde er von einem Vertragspartner meiner Versicherung repariert, und das war leider kein FIAT-Händler (die hätten das u.U. bemerkt) sondern ein BMW-Händler...

UND DA KOMMT DER NIE WIEDER HIN!!!!!

kleines UPDATE:

Nachdem sich BMW weiterhin weigert, die Kosten für die inzwischen erfolgte Reparatur zu übernehmen, wird jetzt Klage eingereicht!

Der Gipfel des Schwachfugs war die Aussage im letzten Schreiben der Gegenseite, selbst "der Gutachter habe bestätigt, daß der Unterschied nicht zu sehen wäre"...

Ich erinnere nur an das obenstehende Foto, an dem selbst ich als Laie sehr wohl einen Unterschied sehe...

Ferner frage ich mich, was der Gutachter begutachtet haben will: die ausgebauten und -getauschten Teile sowie sämtliche Radbolzen liegen samt und sonders hier bei mir...

Außerdem verkaufe und warte man keine Fahrzeuge der Marke Fiat, so daß man das nicht habe erkennen können...

Komischerweise hat meine Ex ihren Stilo aber genau bei diesem Autohaus gekauft - zwar gebraucht, aber bei besagtem BMW-Händler!

Der Kfz-Meister meines Vertrauens meinte dann auch nur breit grinsend, wenn man sich auf die Aussage stütze, daß man als Markenwerkstatt von BMW nur Ahnung von BMW´s und von keinen anderen Autos haben dürfe, dann dürfe er als freier Kfz-Meister wohl auch nur Vorkriegsfahrzeuge, Käfer oder Trabbis reparieren...

Manfred

Mal abwarten, was passiert. Der Entwurf der Klageschrift ist gestern mit einigen kleinen Änderungen zum Anwalt zurück gegangen und wird wohl demnächst zugestellt.

Ich lass´mich einfach überraschen...

Da ich die Reparatur bereits bezahlt habe und die Prozeßkosten von meiner Versicherung übernommen werden, kommen wenigstens keine weiteren Kosten, über die ich mich ärgern müßte, auf mich zu.

Im schlimmsten Fall wird´s ne Nullnummer, in allen anderen Fällen kann ich eigentlich nur gewinnen...

In diesem Sinne: FRÖHLICHE WEIHNACHTEN

Zitat

Original von Cunababy
Viel Glück, hoffe du kommst zu deinem Recht.

Aber als Anmerkung am Rande.... Bei Geährleistung bist immer du Beweispflichtig. Der Verkäufer ist nur dann Beweispflichtig, wenn du Garantie hast.

Liebe Grüße

Cunababy

...zusätzlich zur Gewährleistung des Händlers hatte ich auch eine Gebrauchtwagengarantie...

Das mit dem "an die Öffentlichkeit gehen" ist vielleicht noch die allerletzte Option...

Jedenfalls ist die Klageschrift seit gestern auf dem Weg zum Gericht!

Juristendeutsch ist einfach geil, ich habe eine Kopie hier liegen... ...zum Beispiel: "Namens und in Vollmacht der Klägerin.." - DIE Klägerin bin übrigens ich, DIE Baklagte ist DAS Autohaus... Oder auch: "Nach alledem ist nunmehr Klage geboten..."

Mal sehen, was passiert, ich halte Euch auf dem Laufenden!

Manfred