Hab von meinem Dad jetzt den Artikel im Focus bekommen, der dazu erschienen war:
FOCUS, 09.01.2006; Ausgabe:02; Seite:053-053
TRENNUNG
Grüße an den Befruchter
Eine betrogene Ehefrau setzt ihren Gatten mit einer Annonce dem öffentlichen Gespött aus und rächt sich so für seinen Seitensprung
Die Vorbereitung des Racheakts lief per Tastatur. In neun Minuten dichtete Regina W., 39, "ganz spontan" am Computer sieben Zeilen. Die visitenkartengroße Familienanzeige erschien am Silvestertag im "Hamburger Abendblatt" (s. Ausriss). Damit zündete Regina W. einen Kracher der besonderen Art: eine Gratulation zum "außerehelichen Firmenunfall" ihres untreuen Ex, den sie, ebenso wie seine Geliebte, bei vollem Namen nannte. Gezeichnet: die "Ehefrau des Befruchters".
Was als "Abschlussgag" eines zwölfmonatigen Rosenkriegs gedacht war, erwies sich als medialer Volltreffer. Am Neujahrsmorgen standen die ersten Journalisten vor Regina W.s Haus in Hamburgs Süden. "Wie viel Rache am Ex ist erlaubt?" erörterte vergangene Woche halbseitig die "Bild"-Zeitung, nachdem das Blatt tags zuvor schadenfroh über den Anschlag der Verlassenen gewitzelt hatte.
Kälte und Egoismus ihres abtrünnigen Mannes, so Regina W., hätten sie zur öffentlichen Abrechnung bewogen. Weihnachten 2004 habe Jürgen W. sie und die drei Kinder (heute drei, sechs und neun Jahre) verlassen. Wenig später erfuhr sie, dass sich der Abteilungsleiter beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) klischeegerecht in eine Kollegin verguckt hatte. Deren gemeinsames Kind kam im Dezember auf die Welt.
Natürlich streiten die Getrennten auch ums Geld. Die Ex fühlt sich "an den sozialen Rand" gedrängt, nachdem der anderweitig entflammte Familienvater nach der Trennung die Kreditzahlung für das gemeinsame Haus eingestellt habe, das nun zum Verkauf steht. Regina W. musste mit den Kindern ausziehen und fürchtet nach einem Anwaltsbrief ihres Mannes, bald gar kein Geld mehr zu sehen: Pfiffig habe Jürgen W. Antrag auf private Insolvenz gestellt. Auch die anfangs vereinbarten 1700 Euro Unterhalt habe er eigenmächtig auf 1400 Euro gekürzt. Die Noch-Gattin empört: "Er versucht sich arm zu rechnen. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben uns nur 300 Euro zum Leben." Ohne Hilfe ihrer Eltern ginge gar nichts. Jürgen W. will zu all dem nichts sagen.
Begeisterte Resonanz findet Regina W. bei Schicksalsgenossinnen, deren Rachephantasien sich auf Videosessionsvon "Club der Teufelinnen" beschränken - darin brechen Hollywood-Star Goldie Hawn und ihre Freundinnen den Ex-Männern wenigstens unternehmerisch das Kreuz. "Ich bekomme Anrufe von verlassenen Frauen, die mir für meinen Mut gratulieren", berichtet Regina W. Nachahmerinnen dürften es indes schwer haben. "Wir hatten die Anzeige eigentlich abgelehnt", erklärt Tobias Fröhlich vom "Hamburger Abendblatt". Die Annonce soll nur durch eine Panne ins Blatt geraten sein.
(c) Focus Verlag und Redaktion
> Die Waffe der verlassenen Frau - Im "Hamburger Abendblatt" gratulierte Regina W. ihrem Mann und dessen neuer Freundin zum Seitensprung-Baby. Die Anzeige soll durch eine Panne ins Blatt gerutscht sein <
> Rosenkriegerin - Der Streit ums Geld mit ihrem Mann habe sie selbst-bewusster und kämpferischer gemacht: "Ich lasse mir jetzt nicht mehr alles gefallen" <
> Hochzeitsfoto - Vor neun Jahren heirateten Regina und Jürgen W. Weihnachten 2004 verließ er die Familie. Die drei Kinder leben bei der Mutter <