Da gibt es eine ganz einfache Erklärung dafür:
Der Abarth hat als Abgasnorm D4 (zumindest meiner), welche oberhalb von Euro 3 und unterhalb von Euro 4 einzuordnen ist. Vermutlich könnte man ihn auch auf Euro 4 umschlüsseln lassen?
Nun, der Aufwand um D4 oder Euro 4 als Abgasnorm zu bekommen ist schon enorm. Das Fahrzeug hat 2 Katalysatoren. 1x den normalen Kat im Abgasstrang vor dem Vorschalldämpfer und 1x den NOx-Kat direkt am Krümmer.
Der überwiegende Mehrteil der Schadstoffe werden in der Kaltstartphase erzeugt. Ein Euro 2-Motor auf Betriebstemperatur erzeugt vermutlich genauso wenig Schadstoffe wie ein Euro 4- oder Euro 5-Motor, der ebenfalls betriebswarm ist. - Der Hintergrund ist also der, wie in der Kaltstartphase die Schadstoffe maximal reduziert werden können.
Der 1. Kat befindet sich so nah am Motor, damit die Aufheizphase sehr kurz ist und die Katalysatorwirkung einsetzt. Zusätzlich wird das Gemisch unheimlich abgemagert (viel Luft, wenig Kraftstoff), damit es möglich heiß verbrennt und eine schnelle Erwärmung des Katalysators stattfindet.
Nun, kalte Motoren mögen mageres Gemisch überhaupt nicht. Manch einer kennt das vielleicht noch vom Mofa oder Moped oder alten Autos mit Vergaser. Da wurde das Gemisch in der Kaltstartphase auch mit dem Choke angefettet, damit der Motor gut anspringt und überhaupt Gas annimmt. Nahm man den Choke zu früh raus, ist einem die Karre abgesoffen.
Für den Abarth gilt das gleiche: Beim Anlassen wird das Gemisch zwar ziemlich fett eingestellt, damit der Motor überhaupt anspringt, aber sofort danach abgemagert, damit die Heizwirkung den Kat aufheizt und die Schadstoffe sich in Grenzen halten. Das Standgas wird auf über 1000 U/min erhöht (auch im Sommer), damit der Motor sicher anbleibt. - In diesem Zustand lässt sich der Abarth sehr zickig fahren. Die Lastwechselreaktionen sind so heftig, dass man früh hochschalten sollte. Dreht man dem Motor etwas höher im 1. Gang, kommt es beim Schalten zu einem heftigen Lastwechsel (Motorbremse) und der zweite Gang wird sehr ruckend eingelegt. Das darauf folgende Gasgeben äußert sich in starkem Ruckeln (nimmt Gas nicht korrekt an -> Lastwechselreaktionen).
Sobald die Lambdasonde einigermaßen vernünftige Werte liefert, wird auf Lambdaregelung umgeschaltet und die Standgasdrehzahl geht auch runter. Ab hier fährt sich, oh Wunder, das Auto auf einmal fast wieder ganz normal. Es dauert noch ein bissel bis er richtig warm wird und dann merkt man von dem Spuk überhaupt nichts mehr.
Abhilfe gibt es hier keine, denn das haben wir der Abgasnorm zu verdanken. Es ist auch nichts defekt. Lediglich die Lastwechselreaktionen können (müssen aber nicht) heftiger ausfallen, wenn das Auto schon älter ist, da sämtliche Motorenlager und die Pendelstütze am Getriebe schon etwas ausgelutscht sind. - Aber selbst der Austausch dieser Teile wird das Verhalten nicht beseitigen. - Das einzigste was man tun kann ist, den Motor einige Sekunden im Standgas laufen zu lassen bis die Standgasdrehzahl unter 1000 U/min fällt. Im Winter dauert das logischerweise ein paar Sekunden länger, aber dafür kann man mit dem Auto auch gleich losfahren ohne das Gefühl zu haben auf einem Bullen zu reiten.
Noch was: Der BMW Z4 3.0 von meinem Kumpel fährt sich genauso, wenn der Kalt gestartet wird.
Andere Hersteller unterliegen also den gleichen Gesetzmäßigkeiten.
Sven
Edit: Natürlich können, vor allem im Winter, auch noch Probleme von der Getriebehydraulik kommen. Keine Hydraulik arbeitet kalt gut. Fragt mal einen Baggerfahrer, da muss der Kran auch erst 30 Minuten bewegt werden, bis das Öl eine Gewisse Arbeitstemperatur erreicht hat. - Langsame Schaltvorgänge bei Kaltstarts im Winter sind also durchaus auch auf kaltes Hydrauliköl zurückzuführen. Sie haben aber nichts mit dem oben beschriebenen Problem zu tun.